Weitere C-47 und C-53 in Nordholz

Am heutigen Donnerstag ging es gleich weiter mit den Oldtimern in Nordholz. Zum eigentlich geplanten Termin der Ankunft folgten insgesamt 8 weitere Maschinen. Zum einen waren da 4 T-6 als Begleiter der alten Douglas Maschinen und zum anderen 2 C-47 und 2 C-53. Zumindest wenn man vom ursprünglichen Bauzustand ausgeht. Zum Teil wurden sie in der Folge natürlich nach dem Krieg in zivile DC-3 konvertiert. Aber schauen wir uns die Maschinen im Detail an.

C-47A-60-DL Skytrain 43-30732 – Daisy – SE-CFP

SE-CFP

SE-CFP „Daisy“ gebaut als C-47A-60-DL Skytrain und im Jahre 1946 in eine DC-3C umgebaut. Hergestellt wurde die Maschine bei der Douglas Aircraft Company in Long Beach Kalifornien. Sie wurde am 5 Oktober 1943 mit der Seriennummer 43-30732 an die USAAF ausgeliefert. Sie ging direkt nach Oran in Algerien wo sie Fracht, Truppen und Versorgungsgüter transportierte. 1944 wurde sie nach England transferiert. Genau wie „That‘s all, Brother“ nahm auch 

Daisy am D-Day teil. Sie transportierte dabei Mitglieder der „Easy Company“, welche als Vorlage für die Serie Band of Brothers diente.
Sie flog als Maschine #24 in einer Formation mit 36 C-47. Startplatz war der Flugplatz Barkston Heath und der Pilot hatte den Namen Moth. Die Maschine setzte am D-Day Fallschirmjäger ab und ist auch heute noch dafür zugelassen. 1946 wurde sie durch Canada Air Ltd. in eine zivile DC-3 umgebaut. Die Frachttür wurde durch eine Passagiertür ersetzt, der Rumpf schallisoliert und die Sitze durch komfortablere ersetzt. In der folge war Daisy eines der ersten Flugzeuge der Airline SAS, deren Farben sie auch heute noch trägt. Im Jahr 1960 wurde die Maschine an die schwedische Air Force verkauft. Dort flog sie von 1960-1982 mit der Kennung Tp 79. 1983 wurde die Maschine an den jetzigen Besitzer, Flying Veterans Association verkauft. Da zu diesem Zeitpunkt SAS einer der Sponsoren des Projekts war, erhielt die Maschine den jetzigen Anstrich. Auch als SAS sich als Sponsor zurückzog, wurde die Bemalung beibehalten.

C-53-C-DO Skytrooper 43-2033 OH-LCH

OH-LCH

OH-LCH ursprünglich eine DC-3A-453 c/n 6346 bestimmt für Pan American Grace Airways. Noch bevor die Maschine ausgeliefert wurde gelangte sie am 27.12.1942 zum Militär und wurde dort zu einer C-53C-DO. Von der Variante C-53C wurden insgesamt nur 17 Maschinen gebaut. Angetrieben wird sie von 2 P&W R-1830-90 und ist zum Transport von Fracht vorbereitet. Im Gegensatz zur D hat sie ein 12V elektrisches System. Die militärische Nummer der Maschine lautete 43-2033. Im November 1943 kam die Maschine nach Europa und wurde hauptsächlich zum Transport von Personal eingesetzt. Bis zum 19 Juni 1948 war sie in Oberpfaffenhofen eingelagert und wurde dann nach Finnland verkauft. Im April 1967 machte diese Maschine den letzten DC-3 Linienflug der Airline Finnair Oy. Die Maschine wird durch die DC Association flugfähig gehalten und hat bisher 34.000 Flugstunden. Zum Vergleich, der Rekord an Flugstunden einer 737 liegt bei über 100.000.

C-53-DO Skytrooper 42-47371 – Spirit of Benovia – N8336C

Den Namen Spirit of Benovia trägt die Maschine weil sie dem Besitzer einem Winzer mit Namen Benovia gehört. Passend zu den D-Day Feierlichkeiten wurde auch ein passender Wein aufgelegt. Die erzielten Erlöse wurden unter anderem dazu eingesetzt den D-Day Trip zu finanzieren. Auch diese Maschine stammt aus dem Werk in Santa Monica und wurde am 29 Juni 1942 an die Army Air Force ausgeliefert. 

Die Maschine wurde im Zweiten Weltkrieg nicht in Europa eingesetzt, stattdessen flog sie anfangs von Karachi aus für die Royal Air Force als FJ712. Im Dezember 1942 ging sie allerdings an die Air Force. Später war sie in Asien bei verschiedenen Betreibern eingesetzt. Das spiegelt auch die jetzige Bemalung wieder. Zwei Besonderheiten hat die Maschine noch zu bieten. So erhielt sie Mitte der 50er Jahre ein Speed Kit. Das ist auch äußerlich zu sehen. So ist das Hauptfahrwerk mit Klappen versehen, das Spornrad verkleidet, die Cowling ist geändert und der Ölkühler verkleidet. Das ganze nannte sich AiResearch Maximizer Kit und der Hersteller versprach eine Erhöhung der Reisefluggeschwindigkeit von wenigstens 20 m.p.h.
Außerdem spielte diese Maschine im Film Richie Rich mit. Dort stellte sie das Flugzeug „Billion Dollar One“ da.

C-47A-45-DL Skytrain 42-24133 N431HM

Diese Maschine in den Farben der Swissair wurde nicht im Krieg eingesetzt und ist im Besitz von Hugo Mathys. Er ist ein schweizer Unternehmer der bis August 2017 die Geschicke der Mathys AG leitete. Diese Maschine ist zu einer DC-3 umgebaut. Der Unternehmer besitzt aber auch noch eine zweite Maschine, dabei handelt es sich um eine C-47 in Originalzustand. Über diese Maschine habe ich tatsächlich nicht wirklich viele Informationen im Netz gefunden.

Rebecca / Eureka

Anzeige des Rebecca Radar im Flugzeug

Dafür habe ich noch ein paar Infos zur gestern schon vorgestellten „That‘s all,Brother“ gefunden. Nach stundenlanger Recherche habe ich endlich herausgefunden, was ich da fotografiert habe. Diese C-47 besaß ein Radar mit Namen Rebecca. Dazu gehört zum einen der „Bildschirm“ im Flugzeug und zum anderen die beiden Antennen rechts und links unter dem Cockpit. Beim D-Day gab es Einheiten von Fallschirmjägern die vor der Hauptmacht abgesetzt wurden. Diese hatten das Eureka Gerät bei sich. Dieses war im Prinzip ein Transponder.

Das Rebecca System sendete Radarstrahlen aus, die vom Eureka System beantwortet wurden. Durch den Vergleich konnte dann die Entfernung ermittelt werden. Vertikal konnte der Bediener die Entfernung ermitteln und horizontal die Stärke des Signals. In etwa 2 Meilen Entfernung zum Ziel wurde das Gerät dann aber ungenau bzw nicht mehr nutzbar. Mit diesem System war es dann möglich die Fallschirmjäger mehr oder weniger genau abzusetzen.

Antenne des Rebecca Radar

Die Namen der beiden Geräte sind auch relativ leicht zu erklären. Rebecca ist abgeleitet von „Recognition of beacons“. Eureka ist die englische Entsprechung vom deutschen „Heureka“. Und das heiß übersetzt „Ich habe es gefunden“. Das Gerät hatte auch die Bezeichnung SCR-729 und wurde unter anderem auch als Landehilfe eingesetzt.
Da ich heute die Gelegenheit hatte die Maschine auch von innen zu betrachten, wird vielleicht das ein oder andere gestern angesprochene Detail deutlicher.

Wie so oft wenn was los ist auf dem Flugplatz, war auch die Bundeswehr recht aktiv. Man könnte fast von „Show of force“ sprechen. Do 228, Sea King, Lynx, EC135, P-3C und die momentan in Nordholz gastierenden A-4 Skyhawk waren in der Luft zu sehen. Und auch ein britischer Wildcat landete, dieser war der erste Besucher für den am 15.06. stattfindenden Tag der Bundeswehr in Nordholz.

Noch mehr Oldtimer in Nordholz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.