Hamburg 17.11.2018

Spotten am Helmut Schmidt Airport

Meine Freundin hatte einen Lehrgang in Quickborn und meinte wir könnten uns ja dort in der Gegend ein Zimmer nehmen und das ganze Wochenende dort verbringen. Gesagt getan und schnell war eine passende Unterkunft in Barmstedt gefunden. Am Samstag Morgen fuhr ich sie dann zu ihrem Lehrgang und ich machte mich weiter auf den Weg zum Flughafen Hamburg. Die Wettervorhersage war auch perfekt, zwar kalt aber den ganzen Tag Sonnen und blauer Himmel. Und so ist es dann auch gekommen. Nachdem ich einmal falsch abgebogen war, bin ich an meinem Ziel angekommen, der Spotterposition am Kronstiegtunnel. Ich hatte mich bewusst für diesen Ort entschieden, hat man hier doch die Sonne die ganze Zeit im Rücken. Und wenn ich mir meine Bilder so anschaue war es auch eine gute Wahl. Auch wenn die Infrastruktur nicht mit der am Coffee to Fly mithalten kann, geht es ja in erster Linie um schöne Fotos. 

Toll ist, das es in Hamburg inzwischen an vielen Stellen Löcher im Zaun gibt, extra zum fotografieren. Das ist eine tolle Sache und spart auch die Leiter. Und so profitieren vermutlich beide Seiten. Der Flugplatz hat nicht das Problem das einige unbelehrbare den Natordraht auf dem Zaun verdrehen um zu fotografieren und die Spotter haben klasse Fotopositionen.  

Spotter-Fenster

Auf dem Foto sieht man ja die Kette in der Mitte. Ursprünglich waren die Fotolöcher von der Behörde ohne diese Kette genehmigt worden, dann gab es aber wohl doch bedenken. So könnte man ja zum Beispiel ein Säugling durch das Loch stecken. Und zu guter letzt hat sich der NDR wohl auch noch eingeschaltet. Dadurch kam es zu dieser Nachbesserung. Trotzdem sind diese Löcher im Zaun klasse, auch mit Kette. Einziger ganz kleiner Kritikpunkt von mir, es ist durch die Kette recht schwierig vernünftige „Mitzieher“ zu fotografieren. Aber das ist jammern auf ganz hohem Niveau. Alles in allem eine tolle, spotterfreundliche Lösung die da gefunden wurde. An der Stelle an der ich war, habe ich 21 solcher Öffnungen, in verschiedenen Höhen, gezählt.  

Da ich keine großen Erwartungen an den Tag am Flughafen hatte, außer mal wieder ausgiebig zu fotografieren, konnte ich eigentlich nicht enttäuscht werden. Aber der Tag entpuppte sich als ganz abwechslungsreich. Ein A400 startetet auf der Nebenbahn, ein Airbus Testflug schaute vorbei, eine polnische Regierungsmaschine und die tägliche 777 von Emirates sorgten auch für Abwechslung. Nebenbei konnte ich noch einen Falken bei der Nahrungssuche und finden beobachten. 

Lustig war auch das der Falkner, der den Flughafen Hamburg betreut, zweimal an meiner Position vorbei fuhr. Man schaut schon zweimal hin, wenn ein Auto vorbeifährt und auf dem Arm des Fahrers sitzt ein Greifvogel. Leider war ich nicht reaktionsschnell genug, um das ganze im Bild festzuhalten. Mit so etwas rechnet man ja auch nicht wirklich.   

Witziges Detail am Rande. Dymphna ist die Patronin der psychisch Kranken. Ob das der beste Name für ein Flugzeug ist? Bis 1970 beschäftigte Aer Lingus nur ledige Stewardessen. Heiratete eine Flugbegleiterin, musste sie das Unternehmen verlassen. Erst ab 1978 wurde auch männliches Kabinenpersonal eingestellt. Später war Aer Lingus die zweite europäische Gesellschaft, die weibliche Piloten, und die erste weltweit, die eine Frau als Chefpilotin beschäftigte.

Ein tolle Sache am Internet ist, und das habe ich sicher schon öfter geschrieben, das man zu fast allem etwas finden kann. So zum Beispiel zu der Maschine von Aer Lingus. Die Airline ist nach Ryanair die zweitgrößte irische Airline. Und zu Ryanair gibt es auch eine besondere Beziehung. So versuchte die größte irische Airline in den Jahren 2006, 2008 und 2012 insgesamt dreimal Aer Lingus zu übernehmen. Unter anderem waren die Angebote dadurch gekennzeichnet das der Betrag den Ryanair bot, immer geringer wurde. Unter anderem aus wettbewerbsrechtlichen Gründen scheiterte das vorhaben. Aber auch weil die Airline nicht bereit war, zu verkaufen. Zeitweise war Ryanair mit knapp 30% der Anteile schon ein recht großer Aktionär bei Aer Lingus. Der Name leitet sich übrigens vom irischen „aerloingeas“ ab, was soviel wie Luftflotte bedeutet. 

Zwei Beispiele für unterschiedliche Lackierungen. Zum einen Rossiya und zum anderen Lufthansa. Bei Rossiya ist eine Tochtergesellschaft von Aeroflot, die 75% und damit die Mehrheit der Anteile hält. Ursprünglich wurde die Airline als Pulkovo Aviation Enterprise im Jahr 1932 gegründet. Inzwischen fliegt die Airline ausschließlich westliche Flugzeuge der Marken Boeing und Airbus.  Wer sich schon mal gefragt hat warum die (westlichen) Flugzeuge der meisten russischen Airlines entweder in Bermuda (VP) oder Irland (EI) registriert sind, dem kann geholfen werden. Bei der Eintragung von westlichen Flugzeugen ins russische Register, werden sehr hohe Import-Steuern fällig. Was dazu führt das diese Steuern durch diesen Trick umgangen werden. Was die Lackierung angeht, finde ich es recht gelungen

Auf der anderen Seite die Lufthansa. Die alte Lackierung hatte wenigstens noch ein wenig Orange. Diese neue Lackierung gefällt mir persönlich überhaut nicht. Spontan fallen mir dazu eigentlich nur Dinge wie steril, uninspiriert,langweilig oder austauschbar ein. Auf mich hat diese Bemalung auch keinen Wiedererkennungswert und wirkt vüllig austauschbar. Aber da man ja viel Geld ausgegeben hat, zum Start eigens eine Webseite hatte, wird man wohl damit leben müssen. Eigentlich schade.   

Ein Besucher aus Finkenwerder. Der A320-251N mit der Kennung 9M-RAK ist hier auf seinem ersten Flug überhaupt zu sehen. Für diesen Flugzeugtyp hat Airbus 3.980 Bestellungen von denen bisher ca. 450 ausgeliefert sind.

Zwischenzeitlich tauchte auch ein A320 Neo im rahmen seines allerersten fluges in Finkenwerder auf. Er landete allerdings nicht, sonder machte nur einen Anflug und ging schon weit vor dem Bahnanfang wieder in den Steigflug. Die Triebwerke der Maschine stammen von CFM und nennen sich Leap 1A. CFM konnte seine Marktanteil von 50 auf 60% erhöhen, in der Hauptsache, weil sich nach Problemen mit dem Pratt & Whitney PW1000G, viele Kunden für das Triebwerk von CFM entschieden haben. 

Und bei rund 30% der bestellten Maschinen haben sich die Airlines noch nicht entschieden, welches Triebwerk sie wählen werden. Die PW1000G Triebwerksfamilie wird im A320NEO, der Irkut MC-21, dem Airbus A220, der Embraer E-Jet Familie und dem Mitsubishi Regional Jet eingesetzt. Der Konkurent von CFM steht in drei Varianten für den A320NEO, die Boeing 737 MAX und die COMAC C919 zu Verfügung. Definitiv hatte dieser Airbus jedenfalls einen ganz anderen klang als das was man sonst so hört. Daraus schließe ich das ich noch nicht viele „NEO’s“ gehört habe. 

Die meiste Zeit war ich allein am Zaun, gegen mittag wurde es mal kurz voller aber es lehrte sich auch wieder recht schnell. Tatsächlich habe ich von 10:45 bis 15:45 am Zaun gestanden. Irgendwann haben aber die Temperaturen kurz über dem Gefrierpunkt ihren Tribut gefordert. Und so habe ich mich dann wieder auf den Rückweg gemacht. Um 16:20 war eh Sonnenuntergang. Zurück zur Ferienwohnung zu fahren hat sich auch nicht wirklich gelohnt, da ich um 18 Uhr meine Freundin wieder von dem Lehrgang abholen sollte. Also bin ich dann erstmal bis nach Quickborn gefahren und habe das Auto bei REWE geparkt. Als ich da so bei REWE auf dem Parkplatz überlegte wie ich jetzt 1 1/2 Stunden totschlagen kann, ist mir aufgefallen das der Anflug der 15 genau über Quickborn führt. Mittlerweile zeigte die Uhr an, das der Sonnenuntergang nur noch 10 Minuten entfernt war. Also habe ich das 600mm Objektiv noch mal ausgepackt und damit auch einige verwunderte Blicke der Supermarktbesucher geerntet. Aber das Licht war einfach zu gut. Und ganz offensichtlich war der Fotohunger für diesen Tag noch nicht völlig gestillt.  

Hier folgen nun schon mal ein paar Bilder die ich schon bearbeitet habe, vermutlich werden es in der kommenden Woche noch ein paar mehr werden. 

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