Bildbearbeitungsprogramme im Vergleich

Es gibt ja (inzwischen) viele relativ gleichwertige Lösungen, was die Verwaltung und Bildbearbeitung angeht. Zum Teil unterscheiden sie sich aber deutlich im Preis und auch im Umfang. Spontan fallen mir folgende Programme ein, bzw kann ich zu diesen was sagen, da ich sie mehr oder weniger nutze.

  • Capture One
  • Lightroom CC Classic
  • ACDSee Photo Studio Ultimate 2019
  • ON1 Photo RAW 2019
  • Digital Photo Professional 4

Je nach Hersteller, ist meistens schon ein Programm vorhanden, welches man mit der Kamera bekommt. Bei mir als Canon User ist es Digital Photo Professional 4. Ich glaube als Sony Nutzer hat man zum Beispiel die Möglichkeit Capture One relativ günstig zu erwerben. 

Kommen wir zum wichtigsten, den Ergebnissen der der einzelnen Programme. Vorweg gesagt, vernünftige Bilder erstellt eigentlich jedes Programm, das ist letztlich auch einbe Frage des subjektiven Empfindens. Und ich habe sicher auch die Programme nicht voll ausgereizt. AUßer bei Lightroom fehlt es mir da an Expertise.

Wie man sieht gibt es mehr oder weniger große unterscheide in den Ergebnissen. Bei Digital Photo Professional 4 habe ich es vielleicht ein wenig mit der Sättigung der blauen Farbtöne übertrieben. Aber es zeigt sich auch das eigentlich kein Bild dabei ist das völlig „daneben“ ist. Capture One fehlt jetzt in diesem Vergleich. Wozu gibt es Testversionen. Neben den unterschieden im Ergebnis gibt es natürlich auch Abweichungen im Handling oder im Preis. Hier mal eine kleine Aufstellung. 

Preise

Capture one 11 DPP ACDSEE PS Ultimate 2019 ON1 Photow Raw 2019 Lightromm CC Classic 8
Lizenz 349,00 € gratis 114,95 € 99,00 €
Abo (1 Jahr) 180,00 €
97,00 €
142,68 €
v

Wie man sieht gibt es deutliche Unterschiede in den Preisen. Capture One ist sowohl im Abo und auch als Lizenz der Spitzenreiter. Ausnahme bilden die Nutzer von Sony und Fuji Kameras, hier gibt es deutliche Rabatte. Für den Betrag erhält man die Software Capture One und das war es. 

Digital Photo Professional hingegen für Nutzer der meisten Canon Kameras Gratis. Im Normalfall liegt die Software der Kamera bei, kann aber auch bei Canon nach Eingabe der Kamera-Seriennummer herunter geladen werden. 

ACDSee Photo Studio Ultimate ist günstiger und bietet im ABO noch eine Vielzahl weiterer Programme. So zum Beispiel zur Videobearbeitung und Konvertierung. Auch ist im Preis eine „Cloud“ inbegriffen. 

ON1 Photo Raw 2019 ist frisch erschienen und das günstigste Programm. Ein Abo gibt es nicht. Es gibt aber eine Art „Club“ mit Namen Pro oder Pro Plus. Da gibt es dann zusätzlich monatlich Presets und ähnliches. 

Lightroom CC Classic 8 ist zusammen mit Photoshop und Lightroom CC (Cloud Variante) sowie  20 GB Speicher Teil des Adobe Fotografen Abo. Diese Software gibt es seit Version 7 nur noch im Abo. Das beinhaltet alle Updates, sowie Schriftarten, Adobe Spark (erstellen von Grafiken) und Adobe Portfolio (Webseite).

Before After Mit Lightroom CC Classic 8 entwickeltMit Capture One 11 entwickelt

In der zweiten Bilderserie habe ich einfach mal eine RAW-Datei genommen und sie nur umgewandelt in ein jpeg mit 1700px Breite. Regler habe ich keine bewegt, ggf die Ausgabeschärfe auf Monitor gestellt. Da wo es möglich war, habe ich die Jpeg Qualität auf 95 gesetzt. Wie man sehen kann, gibt es zwar keine gravierenden Unterschiede. Es ist aber gut zu sehen das jedes Programm die RAW Daten etwas anders interpretiert. Was einem nun besser gefällt ist sicher wieder sehr subjektiv. Und natürlich haben alle Programme ihr stärken und Schwächen. Dazu nun etwas ausführlicher. Zusätzlich ist darunter noch mal ein Vergleich zwischen dem Bild wie es aus Lightroom gekommen ist und unter „After“ das gleiche Bild wie es Capture One interpretiert hat.
Grundsätzlich ist mein Eindruck das Capture One eine größere Grundschärfe bietet als Lightroom und auch die Farben sind etwas glänzender. Lightroom sit mehr wie mattes Papier und Capture One dann Glanzpapier.

Lightroom

Stärken
Lightroom ist vermutlich das kompletteste Programm im Test. Neben der Möglichkeit die Bilder zu bearbeiten ist es auch eine mächtige Bildverwaltung. Was den Komfort beim Zuweisen von Stichwörtern oder Beschreibungen angeht ist Lightroom klar vorne. Und das mit weitem Abstand. Keines der anderen Programme kommt dem auch nur im Ansatz nahe, am ehesten noch ACDSee. Bei den meisten anderen Programmen sind diese Funktionen nur rudimentär vorhanden oder wie bei DPP überhaupt nicht. Auch bietet LR die Möglichkeit den Bildern eine GPS Position zuzuweisen. Dies geht recht einfach, man zieht die Bilder auf eine Karte und die entsprechende Position wird gespeichert. Man kann auch zum Beispiel mit dem Handy einen Track speichern, und diesen in Lightroom importieren. Danach werden die Bilder dann automatisch anhand der Aufnahmezeit auf der Karte platziert. Weitere große Stärke von Lightroom ist der Export. Wer zum Beispiel Bilder auf Flickr oder Facebook hochlädt, wird das Programm lieben. Dies passiert dann alles per Drag&Drop in Lightroom und ist sehr flexibel. So braucht man Bilder nicht erst auf die Festplatte exportieren und das vielleicht noch in verschiedenen Abmessungen, je nach Zweck. Auch kann man die Stichworte, Titel Beschreibung von Lightroom übernehmen, und auch als Beschreibung auf Facebook nutzen. Auch eine Integration in einen WordPress Blog bietet Lightroom. Klingt vielleicht wie eine Kleinigkeit, ist aber extrem effizient und zeitsparend.
Auch die einzelnen Regler sind in LR durchdacht und schon in der Reihenfolge angebracht wie es am meisten Sinn macht. Auch ist es zum Beispiel nicht wirklich möglich ein Bild in LR völlig zu überschärfen, da die Regler das nicht hergeben. Das Programm schützt den Anwender quasi vor sich selbst. In Verbindung mit den Filtern (Radial oder Verlauf) sind die Regler von Lightroom extrem leistungsfähig. Alle Änderungen die man durchführt werden „nur“ in der Datenbank von Lightroom gespeichert und nicht am Bild selbst durchgeführt. Daher bleibt das Foto immer unberührt. Eine neue Version der Aufnahme entsteht immer erst beim Export. Auch Änderungen an EXIF oder IPTC Datensätzen werden nicht in der Datei selbst, sondern nur in der Datenbank oder, wenn man es wünscht, in separaten xmp Dateien gespeichert. Vorbildliche Unterstützung eines zweiten Monitors. 

Schwächen 
Eine der Schwächen für mich ist, das man immer mit dem „ganzen“ Bild arbeitet. Man sagt erst im letzten Schritt (Export), welche Größe das Bild am Ende haben soll. Ich persönlich finde es schwierig, die Schärfe zu beurteilen, wenn ich ein Bild von 5000 Pixel vor mir habe. Am Ende das exportierte Bild aber nur 1600 Pixel haben soll. Aber das ist jammern auf hohem Niveau. Man könnte als Workaround das Bild zum Beispiel in der gewünschten Größe exportieren und direkt wieder in LR importieren um dann zu schärfen. Oder aber man exportiert das Bild zu Photoshop, ändert dort die Größe und schärft es dann. Auch ist Lightroom nicht gerade Ressourcen schonend und wird zum Teil recht zäh in der Reaktion. Meistens hilft dann einmal beenden und wieder starten. Ein weiterer Nachteil ist die Tatsache das Lightroom nicht mit Dateien, also einzelnen Bildern, sondern einem Katalog arbeitet. Daher ist es immer erforderlich Bilder die man in LR bearbeiten will erst in einen Katalog zu importieren. Ist also eigentlich kein Programm um nur mal eben ein Bild in der Größe zu ändern. Und ich würde nach ein paar Jahren der LR Nutzung sagen das man hier in einigen Bereichen Kompromisse eingeht um insgesamt den größten Nutzen zu haben. Die Oberfläche ist nicht flexibel und es können zum Beispiel bestimmte Regler nicht anders positioniert werden. 

Digital Photo Professional

Stärken
Kann fast alles was die anderen Programme kann in punkto Bearbeitung / Entwicklung und das Gratis. Oberfläche ist den eigenen Bedürfnissen anpassbar. Zusatzfunktionen mit Canon Objektiven.

Schwächen
Das ganze Interface wirkt ein wenig betagt. Auch ist manche Funktion relativ versteckt und auch nicht unbedingt intuitiv. Keine Verwaltung der Bilder möglich. Komplett andere Skala der Regler. So geht Schärfe von 1-4, die meisten anderen Programme arbeiten mit einem 100er Bereich. Insgesamt wirkt das Programm ein wenig überholt und solche Dinge wie Social Media sind dort nicht vorhanden. 

Capture ONE

Stärken
Capture ONE ist nach meiner Erfahrung die Nummer 1 was die Bildqualität angeht. Die Funktionen zum selektieren einzelner Bereiche oder auch zum Schärfen sind klasse und den Kontrahenten deutlich überlegen. Außerdem gibt es ein ganz interessanten Ansatz was die Einstellung der Farbbalance angeht. Dies geschieht über einen kombinierten Regler für für die Tönung und die Heiligkeit. Und das entweder für das Bild gesamt oder getrennt nach Tiefen, Lichtern und Mitteltönen. Wasserzeichen, Texte und Export-Presets beherrscht Capture One auch. Hervorzuheben ist auch noch der Export. Dort hat man die Möglichkeit das Bild als Vorschau in der gewünschten Größe zu sehen, so lässt sich auch die Schärfe wesentlich besser beurteilen. Eines der Features das mir sehr gut gefällt. Bei Capture One ist es möglich entweder mit einzelnen Dateien oder wie bei Lightroom mit einem Katalog zu arbeiten. Allerdings werden auch bei dem Arbeiten auf der Festplatte im Hintergrund Vorschauen usw angelegt. Zweiter Monitor wird unterstützt. 

Schwächen
Ganz klar die Verwaltung. Meiner Meinung nach nicht wirklich gut gelöst. Kann aber auch daran liegen das ich inzwischen einen anderen Arbeitsablauf gewöhnt bin. Weniger Export-Möglichkeiten als im Vergleich bei Lightroom. Die Größenangabe der Datei ist nicht wirklich zu gebrauchen, mehr ein grober Anhaltspunkt. Der Preis ist meiner Meinung nach auch ein Schwachpunkt, sowohl im Abo als auch als Lizenz. Allerdings hat man bei Phase One wohl auch einen anderen Kundenkreis im Auge und da ist der Preis wohl kein Kriterium.

ACDSee Photo Studio Ultimate

Stärken
Eine der Stärken von ACDSee ist die Geschwindigkeit. Das Programm startet am schnellsten von allen und ist auch daher gut dazu geeignet ein Bild nur mal in der Größe zu verändern. Mit ACDSee bekommt man auch einen Erweiterung im Kontextmenü der Explorer, mit Namen Pica View. Diese sorgt für eine Schnellansicht eines markierten Bildes. Auch hier gibt es wie bei LR eine Karte mit der man GPS Daten zu den Bildern ergänzen oder anzeigen lassen kann. Tolle Funktionen wenn man auf die Schnelle 100 Bilder in einer bestimmten Größe haben will. Insgesamt Flexibel. Günstiger Preis. Daher auch ein super Preisleistungsverhältnis. Ein zweiter Monitor wird unterstützt. Es gibt für die Entwicklung einen Licht und einen Farb-Equalizer. Gut gelöst und ein Alleinstellungsmerkmal.

Schwächen
Mir fehlt es ein wenig an Übersichtlichkeit was die Arbeitsoberfläche angeht, es wirkt nicht wirklich aus einem Guss. Es gibt zwei Reiter, Entwickeln und bearbeiten. Für mich persönlich macht diese Unterscheidung keinen Sinn. Das Rauschen steigt schnell sehr stark an und die Rauschreduzierung ist nicht sehr wirkungsvoll.

ON1 Photo RAW

Stärken
Zusammen mit Lightroom und ACDSee eine brauchbare Bildverwaltung. Viele Presets und Filter. Alle Einstellungen die man benötigt um ein Bild zu entwickeln. Günstiger Preis. Eigentlich kann man mit dem Programm nicht viel verkehrt machen. Es ist in allen Bereichen recht solide aber auch nicht überragend. Verschiedene Filter zum schärfen. Kein Katalog benötigt, Bilder werden direkt von der Festplatte angezeigt. Schnell. Relativ häufige Updates

Schwächen
Rauschreduzierung nicht wirklich effektiv. Bilder fangen schnell an relativ stark zu rauschen. Keine Unterstützung eines zweiten Monitors. Keine Karte um Positionen in den Bildern zu speichern. Export etwas umständlich. Keine Social Media Anbindung. Keine Vorausberechnung der Dateigröße beim Export.

Nachdem ein Leser auf meiner Facebook Seite (siehe oben) mich auf ein weiteres Programm aufmerksam gemacht hat, mit Namen Luminar 2018, folgt mein Fazit zu diesem Programm nun. 

Luminar 2018

Stärken
Günstigstes Programm im Test (mit Abstand). Viele Presets. Oberfläche und Regler die angezeigt werden können angepasst werden. Größte Anzahl an verschiedenen Reglern und Automatiken. Tolle vorher / nachher Ansicht im Programm. Arbeitet mit Ebenen wie Photoshop. Gibt es auch bei Photo Waw und ACDSee, wirkt hier aber durchdachter

Schwächen
Wenig Optionen beim Export. Fast zu viele Einstellungsmöglichkeiten, wirkt schon fast überladen. Keine Bildverwaltung, jedes Bild muss wie in Photoshop einzeln geöffnet werden. Zum Teil auch auf schnellem PC langsam. Verstärkt vorhandenes Rauschen sehr stark. Bilder neigen stärker dazu Rauschen zu entwickeln

 

Fairerweise muss ich aber sagen das ich mich mit Luminar nur knapp 2 Stunden beschäftigt habe und natürlich nicht wirklich Durchblick habe. Es spricht aber ja für das Programm das ich trotzdem etwas zustande bekommen habe. Einen Moment habe ich ja auch überlegt es direkt zu kaufen, aber das wäre dann das dritte Programm nach Lightroom, ON1 Photo Raw und ACDSee. Auf der Webseite ist angekündigt das es noch in diesem Jahr ein Bibliotheksmodul in Form eines Updates erscheint. Und des weiteren das alle kommenden Updates in diesem Jahr sowie im Jahr 2019 für Käufer der 2018 Version kostenfrei sein werden.

Hier noch mal ein Vergleich zwischen Capture One (links) und Luminar (rechts). Ein und das selbe Bild aber unterschiedliche Ergebnisse. Beides geht aber in die gleiche Richtung.

Fazit

Im großen und ganzen ist es fast egal welches Programm man wählt. Mit jedem wird man auf die ein oder andere Art an das gewünschte Ziel kommen. Bei Luminar zu einem sehr günstigen Preis von 69€. Viel wichtiger ist im zweifel was man außer der reinen Bearbeitung noch mit den Bildern anstellen will. Bei Export und Verwaltung ist Lightroom klar das beste Programm. Wenn man die dortigen Möglichkeiten kennt ist man von allen anderen Programmen in der Hinsicht ein wenig enttäuscht. Bleibt bei Adobe die Sache mit dem Abo. Da gibt es viele Leute die es nicht wollen, warum auch immer. Letztlich halte ich die rund 140€ für Lightroom und Photoshop für recht günstig. Man muss bedenken das man beim Abo auch jedes Update bekommt. Hätte man es gekauft, müsste man zumindest bei Versionssprüngen erneut bezahlen.
Rein von der Qualität der Ergebnisse beim fertigen Bild, tendiere ich dazu Capture One auf den ersten Platz zu setzen, was aber auch mit über 300€ ein großes Loch in das Portemonnaie reißt. Wobei das auch relativ ist, wenn man bedenkt das man für Objektive schnell bei vierstelligen Beträgen ist. Wenn man an der stelle soviel Geld in die Hand nimmt, wäre es eigentlich inkonsequent bei der Software zu sparen.

Meine Rangliste sieht so aus, was die reine Bildbearbeitung angeht

  1. Capture One 11
  2. Lightroom 8
  3. Luminar / On1 Photo Raw
  4. DPP / ACDSee
Share on facebook
Facebook
Share on google
Google+
Share on twitter
Twitter
Share on linkedin
LinkedIn

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.