Freitag der 13. bringt eine Antonov

UR-82009
Antonov 124 UR-82009
Kurz nach der Landung in Nordholz um 19:38

Am heutigen Freitag den 13. war mal wieder eine Antonov 124 zu Besuch. Und entgegen dem allgemeinen Aberglauben war dieser 13. eigentlich einen Glückstag, so bot sich mal wieder die Gelegenheit eine Antonov 124 zu fotografieren. Ganz genau handelte es sich um eine Maschine der Version 124-100M-150. Wobei ich davon ausgehe das der Buchstabe M wohl für die Modernisierung steht und die 150 für die Nutzlast von 150 Tonnen. Antonov Airlines, welches ein Tochterunternehmen des Flugzeugherstellers Antonov ist, betreibt insgesamt 7 Maschinen dieses Typs. Darüberhinaus fliegt auch die einzig existierende Antonov AN-225 Mriya für Antonov Airlines. Zusätzlich gehören zur Flotte noch eine AN-22 Antei, zwei AN-12, eine AN-26 sowie eine AN-74T. Ich persönlich finde die Lackierung der Antonov Airlines Maschinen ansprechender als die des Konkurrenten Volga-Dnepr. Aber das ist sicher Ansichtssache. Die Nutzung der Antonov 124 durch die NATO geht auf das Jahr 2004 zurück, als 15 Nationen ein Memorandum of Understanding unterzeichneten. Set dem Jahr 2006 fliegt Antonov Airlines im Rahmen des SALIS Programms. Ursprünglich stand die Abkürzung SALIS für Strategic Airlift Interim Solution. Als diese Verträge aber im Jahr 2016 ausliefen und man sich bewusst war, das man diese Transportdienstleistungen noch längere Zeit benötigen wird, wurde das Programm umbenannt. Nun steht SALIS für Strategic Airlift International Solution. Da war man so clever und hat einen neuen Namen gewählt der aber ebenso zur alten Abkürzung passt.

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Beim wenden am Ende der Runway 26 und abbiegen auf den Taxiway. Bei dieser Maschine handelt es sich um eine Version mit westlicher Avionik, daher die Bezeichnung An-124-100M-150

Die Änderungen an der Antonov 124-100M-150 sind vielfach aber hauptsächlich im inneren der Maschine, so das eine Unterscheidung von außen eigentlich nicht möglich ist. Eine der Hauptänderungen ist die Erhöhung der Nutzlast von 120 auf 150 Tonnen. Damit verbunden ist auch eine Anhebung des Maximalen Take-Off Gewicht von 392 auf 402 Tonnen. Die Reichweite wurde erhöht. So beträgt die Reichweite mit 120t Fracht nun 5.400 km zu vorherigen 4.650 km. Was vermutlich ein weiterer wichtiger Punkt ist, ist die Erhöhung der Nutzungsdauer.

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Antonov 124-100M-150

Da ein Neubau von An 124 aufgrund des begrenzten Marktes und der Situation Russland-Ukraine ehr unwahrscheinlich erscheint. So wurde bei dieser Version die maximale Anzahl der Flugstunden auf 24.000 angehoben. Inzwischen ist ein Service life von 50.000 Stunden / 10.000 Flügen oder 45 Jahre erreicht worden. Das Wartungsintervall beträgt 500 Stunden. Wobei allerdings nicht angegeben ist um welche Art von Wartung es sich handelt. Bei zivilen Flugzeugen würde nach diesem Zeitraum wohl ein A-Check anstehen.

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Antonov 124-100M-150

Verbunden mit der Erhöhung des maximalen Startgewichts wurden auch verstärkte Reifen und ein anderes Anti-skid System verwendet. Dadurch kann sich auch die Landestrecke um bis zu 30% verkürzen. Außerdem wurde der Boden des Frachtraums so verstärkt das er in der Lage ist, ein einzelnes Frachtstück mit dem Gewicht von 150 Tonnen zu tragen. Neben vielen Anpassungen auf westlichen Standard was die Avionik angeht, wurde auch die Crew von 6 auf 4 Personen reduziert. Das Triebwerk D-18T der dritten Serie wird vom ukrainischen Unternehmen Ivchenko-Progress gefertigt. Es gibt wohl auch Arbeit an einer vierten und fünften Serie bei Ivchenko-Progress. Was ich aber bei der geringen Anzahl von möglichen Abnehmern ehr für unwahrscheinlich halte. Da nur Antonov 124 und 225 dieses Triebwerk nutzen.

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Antonov 124-100M-150
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Antonov 124-100M-150

Insgesamt hat die Antonov 124 ein Tankinhalt von 230.000 kg. Und die heute in Nordholz gelandete Maschine ist ein „Unikat“, da die UR-82009 die einzige Antonov 124 ist, mit zusätzlichen Türen im hinteren Rumpf. Diese wurden im Rahmen der Erprobung eingebaut. Da stellte sich heraus (wie jetzt auch beim A400) das es zu Problemen beim Absetzen von Fallschirmspringern über die Heckklappe kommt. Da die Verwirbelungen hinter der Maschine nicht ungefährlich sind. Zu diesem Zweck wurden auf beiden Seiten des Rumpfes (vor und unter der Registrierung) Türen eingebaut. Da aber die damalige sowjetische Armee kein Interesse mehr hatte an dem Absetzen von Fallschirmspringern aus der Antonov, bleib diese Maschine die einzige mit diesen Türen. Die Maschine ist am Freitag aus Bamako in Mali gekommen und von Nordholz aus nach Split in Kroatien geflogen.