100 Jahre Flughafen Lübeck

Am Wochenende des 02. und 03. September fand auf dem Flughafen Lübeck eine Feier aus Anlass des 100 jährigem bestehen statt. Da das Wetter recht gut aussah und die Verbindung mit dem Zug von Cuxhaven auch ideal ist, machten sich 3 Tapfere Niedersachsen auf nach Schleswig-Holstein. Dank Wochenendticket der Bahn war der Fahrpreis mit 16€ Hin- und zurück mehr als akzeptabel. Erster Rückschlag war die Tatsache das der Zug um 7 von Cuxhaven ersatzlos gestrichen wurde. Der Zugführer hatte sich krank gemeldet.
Vom Hauptbahnhof in Lübeck gibt es eine direkte Verbindung zum Flughafen, so war die stressfreie Anreise gesichert.

Am Flughafen angekommen war ich erstmal erstaunt das die Besucherzahlen noch relativ übersichtlich waren. Natürlich gab es auf dieser Veranstaltung kein 4 Stündiges Flugprogramm, mir hat es dennoch gut gefallen. So stand dort zum Beispiel, quasi als Blickfang, die Transall 51+01 in ihrer silbernen Sonderlackierung. Und wann hat man schon die Gelegenheit eine Transall von innen zu besichtigen, ohne eine Schlange von 100m oder mehr. Hier hatte man praktisch keine Wartezeit.
Auch konnten zum Beispiel DC-3 und Noratlas von innen besichtigt werden. Dafür war allerdings ein kleiner „Obolus“ fällig, ich meine 2€. Diesen habe ich gerne gezahlt, da die Instandhaltung der letzten fliegenden Noratlas sicher einiges an Geld verschlingt.

Neben diversen Oldtimern war natürlich auch die Bundeswehr vertreten. In Form der Marine mit Do228 und P-3C und die Luftwaffe mit Transall, EC135 und einem der gemieteten Bell Jet Ranger. Bei letzterem ist mir besonders der Patch eines der Soldaten aufgefallen. Er stellt quasi den Grund für diese Beschaffung dar. Mit dem EC ist eine Autorotation nicht oder nur in einem extrem engen Fenster von Parametern möglich. Daher wurden die Jet Ranger beschafft um dieses auf diesen Maschine durchzuführen.

Neben einigen Doppeldeckern führten auch Do28, DC-3 und diverse Kleinflugzeuge Rundflüge durch. Flugvorführungen gab es unter anderem von Vater und Sohn Eichhorn mit T-6 und T-28 sowie der Bronco des Bronco Demo Team aus Belgien.

Die Geschichte des Flugplatz in Lübeck ist recht wechselvoll. So wurde er im Jahre 1917 durch die königlich preußische Fliegerschule Lübeck in Betrieb genommen. Nach 1933 wurde der Flugplatz in Blankensee wieder zu einem Fliegerhorst der Luftwaffe. Erste Einheiten waren mit Ju 87 und später mit He 111 auf dem Flugplatz vertreten. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren Düsenjäger vom Typ Ar 234 und Me 262 auf dem Platz stationiert.
Direkt nach der Einnahme des Flugplatz durch britische Truppen waren auf dem Flugplatz in Lübeck bis etwa 1950 rund 40 verschiedene Squadrons stationiert. Im Rahmen der Luftbrücke nach Berlin waren in Lübeck etwa 30 britische Dakotas stationiert.

Mit Beginn der 50er Jahre erlaubten die Alliierten Segelflüge vom Flughafen, der Aero Club Lübeck wurde Betreiber. Eigentümer war die Bundesvermögensverwaltung. Ab 1955 waren auch zivile Motorflüge erlaubt.

In einem Zeitraum von etwa 50 Jahren im Kalten Krieg waren in Lübeck Zieldarstellungsflugzeuge stationiert. Den Anfang machte die Belgische Firma COGEA die Spitfire für diese Aufgabe einsetze. Abgelöst wurden diese Ende der 50er Jahre von Hawker Sea Fury mit Deutscher Zulassung. Betrieben durch die Firma DLB. Nach einer Razzia bei der DLB wurde das Lübecker Personal durch die Firma Rhein-West-Flug übernommen. 1975/76 wurden die Sea Furry’s durch fabrikneue Rockwell OV-10 Bronco ersetzt. Ab 1980 wurden diese Maschinen durch vier IAI Westwind II ergänzt. An diese kann ich mich auch noch erinnern da sie relativ markante Formen haben. 1989 wurden die Maschinen durch eine Staffel neuer Pilatus PC-9 ersetzt.

Nach der Wiedervereinigung wurde der Flugplatz durch Charterfluggesellschaften genutzt. Ab 2000 begann Ryanair mit Verbindungen nach Stansted. Im Jahr 2005 verkaufte die Stadt Lübeck die Mehrheit der Anteile am Flughafen an die neuseeländische Gesellschaft Infratil. Gekauft hat Infratil den Flughafen für 37 Mio. NZ$. Nachdem sich die geplanten Passagierzahlen nicht realisieren ließen, wurde der Flugplatz im Jahr 2009 für 64 Mio. NZ$ wieder an die Stadt Lübeck zurück verkauft.  Bis zum Jahr 2012 wurde der Flugbetrieb finanziell durch die Stadt Lübeck abgesichert. Danach übernahm der ägyptische Geschäftsmann Mohammed Rady Amar den Flughafen. Im April 2014 wurde bekannt das er seine Anteile verkauft hat und die neue Geschäftsführung nicht zu erreichen ist. Der Flugplatz meldete Insolvenz an. Im Juli 2014 wurde bekanntgegeben das die in Hongkong ansässige PuRen Gruppe den Flugplatz übernimmt. Am 30. September 2015 stellte PuRen Germany GmbH einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Im April 2016 verließ mit Wizzair die letzte Fluggesellschaft den Flughafen.

Seit Juni 2016 ist der Unternehmer Winfried Stöcker Besitzer des Flughafens. Einer der Gründe für die Übernahme war wohl damit den Flughafen offen zu halten. Den für die Firma von Stöcker, Euroimmun sei der Flughafen wichtig. Langfristig soll es aber auch wieder Linienflugbetrieb von Lübeck aus geben.
Es bleibt also spannend was die Zukunft des Flugplatz angeht.

Wenn man die Geschichte des Flughafen anschaut, versteht man mit DC3, Bronco oder GFD auch die Auswahl einiger der Gäste.

 

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