Auge in Auge mit dem Gigant

Antonov 124-150

Dieser Tag sollte ein ganz besonderer werden und das in mehrfacher Hinsicht. Aber der Reihe nach. Ich hatte die Info bekommen das eine Antonov 124 mal wieder Nordholz ansteuern sollte. Das ganze sollte gegen Nachmittag stattfinden und dazu auch noch auf dem Zivilflugplatz. Aber erstmal wurde vormittags der Fotopunkt an der Bahn 08 bezogen. Und das auch recht erfolgreich. So machten 2 niederländische F-16AM einen Anflug auf Nordholz. Das bedeutet natürlich Schwerstarbeit für die Kamera oder anders gesagt “Dauerfeuer”. Aus der Menge der Aufnahmen habe ich dann mal 4 rausgesucht. Und  natürlich habe ich mir auch etwas Mühe gegeben und ein paar Fakten zu den beiden F-16AM rausgesucht.

Es handelt sich um die Maschinen J-201 und J-628, welches beides F-16A (A sind die Einsitzer) Block 15 waren. Da diese F-16 ab 1979 durch die Niederlande beschafft wurden und Ersatz nicht in Sicht war wurde ab 1989 das Projekt MLU (Mid Life Update) gestartet. Ursprünglich waren Belgien, Norwegen, Dänemark, Niederlande und die USAF an diesem vorhaben beteiligt. Die USA verabschiedeten sich aber später aus dem Programm und übernahmen nur den neuen Missionsrechner für ihre Block 50/52 Maschinen. Die Überlegung die zum MLU führte war unter anderem, das die Maschinen bei ca. 3.500 Flugstunden eine Grundüberholung benötigten. Also wurde das Quasi in einem “Abwasch” durchgeführt. Grundüberholung und MLU. Das MLU bezieht sich auf das Cockpit und die Avionik. Diese entspricht nachdem Update derer von F-16 C/D Block 50. Insgesamt wurden ca. 2.500 Arbeitsstunden pro Maschine investiert. Nach dem Update ist die Lebensdauer der Maschine auf 5.000 Stunden angehoben. Es wurden neue Farbdisplays verbaut, neuer Schubhebel und Sidestick, das Cockpit ist Nachtsichtbrillen geeignet und es gibt verschiedene neue Sensoren.
Die neue Bezeichnung der Maschinen ist nach dem Update F-16AM bzw. F-16BM für die Doppelsitzer.
Auf den von mir aufgenommenen Bildern sieht man aber noch mehr. Zum Beispiel zu welcher Einheit sie gehören. In diesem Fall lässt sich das am Geschwaderwappen auf dem Seitenleitwerk erkennen. Es handelt sich um die 332 Squadron, die in Leeuwarden stationiert ist. Erkennbar an Polly Grey auf dem Wappen. Vielleicht gibt es hier ja einen niederländischen Mitleser der den verlinkten Text übersetzen kann auf Englisch oder Deutsch. Außerdem sieht man auch noch das beide Maschinen einen LANTIRN (Low Altitude Navigation and Targeting Infrared for Night) Targeting Pod (AN/AAQ-14) tragen. Rechts am Lufteinlauf der Maschinen.
Damit war der Tag ja eigentlich schon mal mehr als gut begonnen. Auch den Sea King 89+50 “nahm” ich dann noch mit.
Um kurz nach 14 Uhr war es dann aber so weit, die Antonov 124 RA-82074 setzte auf. Eigentlich in Nordholz nichts besonders mehr. Aber heute schon und das aus zwei Gründen. Zum einen weil sie beim Zivilflugplatz abgefertigt werden sollte und zum andren weil ich die Gelegenheit hatte, dank der netten Mitarbeiter des Seeflughafens, die Maschine aus nächster Nähe zu fotografieren. Und das gleich zweimal an diesem Tag. Nach der Landung und später in der Dunkelheit ein weiteres mal. Die Eindrücke wenn man im Laderaum einer Antonov 124 steht kann ich irgendwie nicht wirklich in Worte fassen. Und auch die Bilder können es vermutlich nur ansatzweiße transportieren. Als die Maschine frontal auf mich zurollte habe ich für einen kurzen Moment die Kamera sinken lassen und habe nicht durch den Sucher geschaut. Die ersten Gedanken waren “Wow, ist die dicht dran” gefolgt von “Wow, ist die riesig”.
Die Lokalen Zeitungen haben was von 70 Tonnen Fracht geschrieben die die Maschine gebracht haben soll. Das wird aber kaum der Fall sein. Da erscheinen die 20t die ein Bundeswehrmitarbeiter genannt hat realistischer. Wobei selbst das noch etwas hoch erscheint. Den neben den beiden Lynx 83+17 und 83+19 waren nur einige Paletten mit Ausrüstung in der Antonov untergebracht. Und ein Lynx wiegt leer gerade mal 3,3 Tonnen und wirkt recht verloren in der 124. Die Antonov kam im Übrigen aus der Türkei und benötigte für die Strecke ca. 3 1/2 Stunden. Abflug war noch in der selben Nacht um 2:46.
Am Abend hatte ich wie schon erwähnt auch noch die Gelegenheit einige Nachtbilder zu machen und auch dabei ist ganz nettes Fotomaterial entstanden.

Nach soviel Text und Informationen jetzt viel Spaß beim betrachten der Bilder. Sind diesmal, hoffentlich verständlicherweise, etwas mehr (38) geworden.
Und wie gehabt, ein Klick auf das Bild blendet die Beschreibung unten aus.

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