50 Jahre WFG-Lemwerder Flugtag und Airport Bremen

Heute ging es, wie in der Überschrift schon angedeutet, zu der Weser-Fluggemeinschaft Lemwerder. Diese feierte ihr 50 jähriges Bestehen mit einem kleinen aber feinen Flugtag. Auch die Sportfluggruppe Nordholz war wieder mit 4 ihrer Oldtimern vertreten. Es war eine bunte Mischung an fliegendem Gerät versammelt. Angefangen von Modellfliegern, Paraglidern und Drachenfliegern, ging es weiter mit Segelflugzeugen, Motorseglern und Motorflugzeugen. Letztere variierten in Größe und Leistung stark. Cessna’s waren ebenso vertreten wie eine Yak 50 oder auch eine Pilatus P2-06. Eigentlich wollte ich mir in Lemwerder nur die Ju-52 der Lufthansa anschauen aber es hat mir so gut gefallen, das ich länger geblieben bin. Danach sollte es eigentlich zu den Jet-Modellflugtagen nach Ganderkesee gehen. Aber irgendwie fehlte die Motivation. Und so machte ich stattdessen noch einen Abstecher zum Flughafen Bremen.

Als erstes viel mein Augenmerk in Lemwerder auf einen Doppeldecker vom Typ DH82A Tiger Moth. Neben dem Piloten waren auch noch die auf dem Flugzeug angebrachten Kennzeichen auffällig. Insgesamt 3. G-AORX. Dieses Kennzeichen trug die Maschine von ihrem Bau im Jahre 43 bis zum Jahr 1956. Dann ging die Maschine in die Schweiz und war dort die HB-UBB. Aber immer noch nicht genug. Diesmal verschlug es die Maschine im Jahre 2001 in die USA. Jetzt war sie zur N82DH geworden. Bis sie im Jahre 2007 nach Deutschland exportiert wurde. Also das 3. Kennzeichen D-EORX. Der Pilot (Robert Wirth) der Maschine ist Künstler (im Aerokurier auch als Lebenskünstler beschrieben) und gelernter Holzflugzeugbauer und Propellermacher. Er besitzt einen Bauernhof mit Werkstatt bei Wildeshausen und Wohnungen in Berlin und London. Letzter erklärt dann wohl auch das sehr gute englisch. Hier zu hören (mp3). Warum er aber nach der Landung mit seinem ersten Rundflug Gast nur noch englisch gesprochen hat, ist mir noch nicht ganz klar. Aber ich denke der Mann ist einfach ein Orginal.  Was das aussehen angeht finde ich jedenfalls, passt er perfekt zu seinem Flieger. Alternativ vielleicht noch Weihnachtsmann :). Hätte die Veranstaltung Eintritt gekostet, hätte es sich gelohnt allein um diesen Mann live zu erleben. Kann man schlecht beschreiben und auch nicht in Bildern rüber bringen. Scheint jedenfalls ein sehr lebensfroher Mensch zu sein. Auch vor dem ersten Flug. Da hat er der Frau  gesagt Loopings würden normalerweise 20€ extra kosten aber heute würde sie die quasi gratis bekommen. 

Auch 2 Yak’s waren anwesend. Zum einen eine Yak 50 (RA3215K). Diese war mal Teil des Yak Team Wittmund, ist aber inzwischen in Rotenburg-Wümme beheimatet. Die Maschine ist Baujahr 83 hat 360 PS und eine maximale Geschwindigkeit von 430 km/h. Erstaunt haben mich die g-Limits. +9/-6. Ich vermute mal da kann jeder Tornado der Luftwaffe nur neidisch schauen. Bei der Yak 52 handelte es sich um die RA2075K. Erstaunlich ist bei diesem Flugzeug das Fahrwerke, Ruder und Klappen,  nicht wie im Westen üblich, hydraulisch bewegt werden, sondern pneumatisch. Manches wird in Russland halt anders gelöst.

Das nächste Flugzeug, in diesem Fall ein Segelkunstflugzeug, hat mir auch gut gefallen. Es handelt sich um eine Marganski Swift S1 die aus dem Kobuz 3 entwickelt wurde. Aus der Swift wurde wiederum die Fox, ein Doppelsitzer, entwickelt. Von der Swift wurden 30 Maschinen gebaut und die ersten 17 haben einen kleinen Mangel. Bei diesen Maschinen hat der rechte Flügel eine leichte Verwindung. Das führt dazu das das Flugzeug eine deutliche Rolltendenz nach links hat. Aus diesem Grund haben viele Maschinen, auch diese, eine "Bügelkante" am linken Querruder. Die Swift gilt als das Mass der Dinge im Segelkunstflug. Die Daten sind auch nicht schlecht. Immerhin noch ein Gleiten von 1:30 und maximale Lastvielfache von +10g und -7,5.   

Auch ein aus dem Kino bekannter Flugzeug Typ war anwesend. Eine Pilatus P2-06. Diese hatte in "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" einen Auftritt. Die Maschine in Lemwerder hatte das Kennzeichen HB-RAW und ist die Baunummer 49 aus dem Jahre 1948. Bis zum Jahr 1981 war dieses Flugzeug als Trainer im Einsatz bei der Schweizer Luftwaffe. Für den nötigen Antrieb sorgt ein luftgekühlter V-12 Motor. Auch bemerkenswert ist das zum Beispiel die Fahrwerke komplett von der Messerschmitt Bf109 übernommen wurden. Sie fahren allerdings anders (nach innen) ein.

Nach diesem schnellen Flugzeug, nun zu einem etwas langsamerem. Dem SF-24A Motorspatz. Bei dieser Maschine (D-KABE) handelt es sich sogar um den 2. Prototypen mit einem Sachs Wankelmotor. Insgesamt wurden 50 Maschinen dieses Typ gebaut und entwickelt wurde sie aus dem L-Spatz 55. Durch das Mittelrad schleift beim Start eine Tragfläche relativ lange auf dem Boden. Sieht nicht schön aus aber es scheint zu funktionieren. Und gelandet wird immer mit stehendem Propeller. Dieser wird mit der Zündung in eine waagerechte Stellung gebracht. Den sonst hätte man nicht sehr viel Bodenfreiheit beim Landen. 

Auch die Ju-52 der Lufthansa, die alle nur als D-AQUI kennen, war in Lemwerder. Das offizielle Kennzeichen  
lautet allerdings D-CDLH. War bestimmt ein Wunschkennzeichen. Auf dem ersten Bild sieht es fast so aus als wäre ein Zelt vor der Maschine aufgespannt. Wurde etwa an der Maschine geschlafen?

Zwischendurch bekam ich Hunger. Also bin ich losgegangen und habe mir eine Bratwurst gekauft. Allerdings habe ich dann aus irgendeinem Grund Hunger auf Fischbrötchen bekommen. Keine Ahnung warum, ist mir unerklärlich.

Zwischendurch flogen auch noch diverse Segelflugzeuge. Duo Discus, Ask-21 und Ask-13 habe ich erkennen können. Stellvertretend hier der Duo Discus. Ein schönes Flugzeug.

Nach diesen tollen Erlebnissen ging es noch kurz zum Flughafen Bremen. Nachdem eine halbwegs gute Position gefunden war, ging es auch schon los. Heute war anscheinend 737 Tag. Und so gabe es 737 von XL, Ryanair und Hamburg International. Auch eine Cessna 525 Citation Jet war noch dabei. Ein Blick ins Internet per Handy bestätigte das schlimmste. Das war grade die Rush-Hour in Bremen. Und mit dem nächsten Anflug eines Airliners ist erst in kanpp 2 Stunden zu rechnen. Das war mir zu lange. Also wieder ins Auto und ab nach hause. Fast vergessen. Ich habe mal in Google Earth markiert von welchen Positionen die Fotos entstanden sind. Vielleicht ist das ja für den ein oder anderen interessant, wenn er überlegt mal nach Bremen zum Spotten zu fahren.

Hoffe der Bericht hat gefallen.

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