Am heutigen Sonntag habe ich wieder einen kurzen Abstecher nach Bremerhaven zum Flugplatz Luneort gemacht. Das ein oder andere gab es auch zu sehen. Das erste was ich fotografiert habe war eine Cessna 172S (N5274A) die ich am 11. April 2008 auch schon in Nordholz fotografiert habe. Auch wenn SP auf dem Seitenleitwerk steht, bei der FAA (Federal Aviation Administration) ist die Maschine als “S” eingetragen. Und das ist ja letztlich entscheidend. Vielleicht kann ja jemand der Leser hier etwas Licht in Dunkel bringen und sagen was das SP nun genau bedeutet. Diese 172 blieb aber nicht die einzige. Es folgte
eine Cessna 172R mit dem Kennzeichen D-EDEW. Die “R” ist die Vorgängerversion der “S”. Obwohl die neuere Version in diesem Fall, das ältere Flugzeug ist. N5274A “S” hat das Baujahr 2002. Diese Maschine ist relativ neu, sie wurde im Jahr 2005
gebaut und hatte als erstes Kennzeichen N66101. Diese Registrierung wurde aber am 24.03.2005 gelöscht, da die Maschine in die USA exportiert wurde. Die “R” war die erste Cessna die von Werk aus über eine Benzin-Einspritzung verfügte.
Und wie sagt man so schön “Aller guten Dinge sind 3”. Also gab es auch noch eine dritte Cessna. Diesmal eine Reims/Cessna. Das bedeutet das die Maschine in Frankreich in Lizenz gefertigt wurde. Das Kennzeichen ist D-EALE und die genaue Bezeichnung lautet Reims/Cessna F172F. In den USA wurden von diesem Modell 1400 Stück produziert, in Lizenz bei Reims 94. Die “F”, welche 1965 eingeführt wurde, war die erste Cessna mit elektrisch betriebenen Landeklappen. Die D-EALE müsste, rein von der Seriennummer, die vorletzte bei Reims gebaute 172F sein. Die Nummern gehen von F17200086-F17200179. Diese Maschine hat F17200178.
Ich habe mal eine kleine Tabelle gemacht um die Unterschiede der Typen zu zeigen.
172F |
172R |
172S |
|
Max Speed (@ SL) |
223 km/h |
228 km/h |
233 km/h (max cr. Sp.) |
Vne |
280 km/h |
— |
|
Cruise Speed (75%) |
211 km/h |
226 km/h (80%) |
|
Reichweite (10000ft) |
1078 km |
1272 km |
1130 km |
Stall Speed (Flaps 40°) |
79 km/h |
87 km/h |
|
Leergewicht |
603 kg |
770 kg |
779 kg |
Spannweite |
11,02 m |
— |
11,00 m |
PS |
145 |
160 |
180 |
Interessant ist auch noch das Cessna für einen Zeitraum von 8 Jahren (1986-1994) keine Single Engine Modelle mehr hergestellt hat. Das hatte mit der Produkthaftung in den USA zu tun. Diese hatte zur Folge, das bei einem Absturz geschädigte Personen unter bestimmten Umständen, mehr Schadensersatz zugesprochen bekommen hätten als der Neupreis des Flugzeuges. Im Jahre 1994 wurde der sogenannte “General Aviation Revitalization Act” beschlossen. 2 Jahre darauf gab es wieder einen neue “Cessna 172”, die oben beschriebene 172 “R”.
Ein kleines Highlight war die nächste Maschine. Eine Beech Bonanza Debonair E33. Im deutschen Register steht die Maschine als Beech 35-E33 Debonair. Allerdings schenke ich mal meinem Buch mehr glauben. Und Beech 35 oder 33 macht ja schon einen Unterschied. Das Kennzeichen ist D-ERPT und die Seriennummer lautet CD-1213. Da es sich um eine E33 handeln soll, ist sie im Jahr 68 oder 69 gebaut worden. Die Bezeichnung der Flugzeuge ist auch deshalb manchmal so schwer zu durchschauen, da hier versucht wurde Geld zu sparen. Wo immer möglich wurde versucht neue Modelle auf schon existierende zurückzuführen. Damit wurde es möglich die hohen Kosten für ein neues “Type Certificate” (neue Zulassung) zu sparen. Die Beech 33 ist eigentlich eine Beech 35 Bonanza, mit dem Unterschied das sie ein konventionelles Leitwerk besitzt. Eine Besonderheit dieser Modellreihen ist, das Quer- und Seitenruder gekoppelt sind. Diese Kopplung muss zum Beispiel bei Seitenwindlandungen manuell entfernt werden.
Auch noch etwas, was vielleicht nicht viele Wissen. Die Firma Cessna wurde im Jahre 1927 von Walter Beech, Clyde Cessna und Lloyd Stearman gegründet. Da Cessna nur Hochdecker bauen wollte, Beech dieses jedoch für unmodern hielt, gründete er seine eigene Firma.
Die Beech E33 wurde zuerst “Debonair” genannt, später wurde aber auch für diese Maschine der Name “Bonanza” verwendet. Die maschine kostete bei ihrem erscheinen 68 85000$ und bot eine Geschwindigkeit von 300 km/h.
Auch am 3. Februar 1959, “The Day the Music Died” spielte eine Bonanza (Modell 35 Bonanza) eine Rolle. An diesem Tag stürzten Buddy Holly, Richie Valens (La Bamba) und The Big Bopper mit einer solchen Maschine durch einen Pilotenfehler ab und starben.
2 weitere Flieger habe ich dann noch in Luneort erwischt. Zum einen eine wieder eine in Frankreich gefertigte Cessna. Eine F150L mit der Werknummer F150000729 und dem Kennzeichen D-ECEE. Diese Maschine ist vermutlich bzw. sicher vor 1974 gebaut. Denn ab 1974 hatten auch die Cessna 150 verkleidete Fahrwerke. Das Grün scheint ein Cessna Standard Farbton zu sein. Jedenfalls habe ich schon öfter 150er in genau dieser Lackierung gesehen.
Die letzte Maschine in Luneort war dann eine Piper PA28-181 Archer II mit der Seriennummer 28-7990379. Die Maschine wurde im Jahre 1979 gebaut und fliegt beim Aero-Club Bremerhaven. Das Kennzeichen ist D-EILO.
Zum Abschluss kann ich dann noch zwei “Überflieger” anbieten. Zum einen einen Airbus A330 von Jet Airways aus
Indien. Diese Gesellschaft fliegt 10 Maschinen dieses Typs. Und zum anderen eine 747, mal wieder von Asiana. Diese Airline kommt aus Südkorea und betreibt insgesamt 13 747-400.