Verlegung von Black Hawk und Chinook über Nordholz

Nachdem die Hubschrauber in Bremerhaven angekommen, entladen und Flugbereit gemacht waren, begann die Überführung nach Illesheim. Zumindest ein Teil der Hubschrauber hat dabei Nordholz als Basis zum Tanken genutzt. So habe ich mir einfach mal einen halben Tag frei genommen um rechtzeitig vor Ort zu sein. Den ersten Schwarm mit 5 Black Hawks habe ich verpasst, es folgte aber noch ein weiterer mit 4 Black Hawks und nach Abflug dieser Gruppe noch einmal 2 Black Hawk und 3 Chinook. Von diesen stammen auch die hier gezeigten Bilder. Insgesamt sind es wohl 8 UH-60L, 12 HH-60M, 17 UH-60M und 12 CH47F gewesen die in Bremerhaven angekommen sind. Hier eine Aufstellung der Maschinen:

CH-47F’s from 3-10th Avn HH-60M’s from 3-10th Avn UH-60L’s from 3-10th Avn UH-60M’s from 2-10th Avn
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(90)-26307
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10th Mountain Division

 

352px-10th_Mountain_Division_CSIB.svgWie man sehen kann gehören alle Maschinen der 10th Mountain Division an. Das kann man am ehesten mit “Gebirgsjäger” in das Deutsche übersetzen. Auslöser zur Aufstellung einer solchen Einheit war das Gefecht zwischen Finnischen Gebirgsjägern und zwei Russischen Panzer Divisionen. Im Verlauf dieser im November 1939 stattgefundenen Kampfhandlungen wurden die beiden Panzer Divisionen durch die Finnischen Gebirgsjäger quasi ausgelöscht. Aufgestellt wurde die 10th Mountain bzw. deren Vorläufer am 6.11.1944. Zu ersten ehren kam die Einheit bei den Gefechten am Berg Belvedere in Italien. Nachdem es verschiedenen Einheiten nicht gelungen war diesen Stützpunkt der Deutschen einzunehmen und zu halten, gelang es der 10th Mountain im Verlauf der Gefechte ende Januar 1945.
Im Juni 1958 wurde die Einheit inaktiviert und am 13.02.1985 wieder in Dienst gestellt. Im weiteren Verlauf war die Einheit mit etwa 1200 Soldaten an der Operation Desert Shield (1990-91) beteiligt. Auch beim Hurrican Andrew war die 10th Mountain involviert. Und auch die Operation im Rahmen der UNO in Somalia war einer der Einsätze der 10th Mountain. Diese dürfte vielen durch den Film Black Hawk Down bekannt sein. Das Logo der Einheit beinhaltet 2 gekreuzte Bajonette. Diese stehen zum einen für Infanterie zum anderen stellen sie die Römische Zahl 10 dar. Die Form soll ein Pulverfass darstellen und zuletzt entsprechen die Farben Blau,Weiß und Rot den Landesfarben der USA.

 

CH-47F “Chinook”

Im Juni 1956 erhielt die Firma Vertol einen Vertrag über die Entwicklung, Werkzeuge, 5 Hubschrauber, Mock up und Tests für einen zukünftigen mittleren Transporthubschrauber. Konkurrent bei dieser Ausschreibung war die Firma Boeing die einen Entwurf mit verschiedenen Konfigurationen anbot. Unter anderem mit 4,3,und 2 Triebwerken und 2 oder 3 Blatt Rotoren.
Im März 1960 wurde die Firma Vertol durch Boeing übernommen. Roll out des ersten Prototypen war am 28. April 1961. Allerdings ist diese Maschine nie geflogen, da bei einem Bodentest die Rotoren ihre Synchronisierung verloren und daraus resultierend sich und den Hubschrauber schwer beschädigten. Am 21. September 1961 flog dann der zweite Prototyp zum ersten mal. Diese Maschine bzw. die Cockpitsektion (59-04983) wurde im Jahr 2000 als Simulator für die Royal Air Force umgebaut. Die ersten Auslieferungen des CH-47 begannen im August 1962. Die A/B und C Versionen des Chinook besitzen im übrigen keine zivile Zulassung durch die FAA.
Die F- Version des Chinnok ist ein Ergebnis des ICH (Improved Cargo Helicopter) Programms. Unter anderem werden für den Rumpf größere Sektionen verwendet, die dazu führen das Vibrationen abnehmen. Außerdem wurde die benötigte Zeit zum Zusammenbau des Hubschraubers nach einem Transport um etwa 50% reduziert. Der Chinook wurde und wird in viele Länder dieser Welt exportiert. Unter anderem in die Niederlande, die gleichzeitig auch erster Export Kunde für die F-Version war. Die CH-47F hat ein Leergewicht von 10,88t und ein maximales Abfluggeweicht von 22,68t. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 315 km/h und am Außenlasthaken können maximal 11.793 kg transportiert werden.

 

UH-60 L/M Black Hawk

Bereits im Jahre 1965 suchte man nach einen Nachfolger für die Bell UH-1 (Huey). Mit über 15.000 Exemplaren der meistgebaute Hubschrauber in der westlichen Welt. Während des Vietnam-Krieges war eine neue Entwicklung nicht möglich, da fast die kompletten Ressourcen und Gelder bei der Produktion des Huey gebunden waren. Im Jahr 1972 erfolgte dann eine Ausschreibung und die Parameter die der Hubschrauber erfüllen sollte wurden bekannt gegeben. Dazu gehörten unter anderem:

  • Transport von 11 voll ausgerüsteten Soldaten (auch in großer Höhe und bei hohen Temperaturen)
  • bei einer Geschwindigkeit von 145-175 Knoten sollte eine Flugzeit von 2 Stunden und 20 Minuten möglich sein
  • auch bei voller Beladung sollte der Hubschrauber manövrierfähiger als die UH-1 sein (mindestens –0,5/+1,75g)
  • in einer Höhe von 1219m soll noch eine Mindeststeigrate von 450 Fuss pro Minute möglich sein, bei nicht mehr als 95% Leistung
  • der Hubschrauber soll “unverwundbar” gegen einzelne 7,62mm Geschosse sein die von unten und aus 90m Entfernung abgefeuert werden; Primärsysteme sollen auch gegen 12,7mm Geschosse sicher sein und einen Weiterflug für wenigstens 30 Minuten garantieren
  • Der Hubschrauber soll bei einem Absturz mit 12,8m/s dafür sorgen das die Insassen keine lebensgefährlichen Verletzungen erleiden; Es dürfen keine Bauteile von oberhalb (Rotor,Getriebe,Triebwerke) in den Innenraum eindringen
  • Routineinspektionen sollen im Einsatz nicht mehr als 1 Mannstunde pro Flugstunde betragen

Neben Sikorsky beteiligten sich auch Boeing Vertol und Bell an der Ausschreibung. In einem Vergleichsfliegen setzte sich der Black Hawk schließlich gegen den Boeing Vorschlag durch. Allerdings wurden vor der Produktion noch zahlreiche Änderungen an dem Prototypen vorgenommen. So wurde der Rotorkopf etwas höher gelegt um Vibrationen zu minimieren. Dieses Zwischenstück kann aber zum Transport entfernt werden. Das Spornrad war beim Prototyp noch einziehbar, später fest. Und zu guter nicht zuletzt war der Horizontale Stabilisator anfangs noch unbeweglich. Das führte aber beim Anflug mit geringer Geschwindigkeit zu einem starken Aufbäumverhalten. Der erste Serien Black Hawk wurde am 17.Oktober 1978 geliefert. Zu diesem Zeitpunkt erhielt der Hubschrauber auch den Namen Black Hawk, benannt nach dem Häuptling der Sac Indianer der von 1767 bis 1838 lebte.
Da man später überlegte das es sinnvoll wäre wenn der Hubschrauber fähig wäre im Flug nach Europa verlegen zu können, wurden ab der 431 Maschine Montagepunkte für das ESSS (External Stores Support System) angebracht. Mit diesem lassen sich an Auslegern bis zu 4 Tanks am Helikopter mitführen, welche die Reichweite der Maschine auf maximal 2.040 km erhöhen.
Weitere Merkmale des Black Hawk sind unter anderem das HIRSS (Hover IR Suppression System). Dieses sorgt dafür das die warmen Abgase des Hubschraubers mit kalter Umgebungsluft gekühlt werden um die IR-Signatur zu minimieren. Das Konzept der Überlebensfähigkeit hat sich auch als wirkungsvoll erwiesen. So wurde ein Hubschrauber während eines Einsatzes von 29 Projektilen getroffen und hatte 76 Beschädigungen. Eine andere Maschine wurde im hinteren Rumpfsegment von einer RPG7 getroffen. Beide Hubschrauber konnte dennoch sicher landen.
Ein anderes charakteristisches Merkmal ist der um 20% geneigte Heckrotor. Dieses hat 2 Gründe. Zum einen dient der Heckrotor so nicht allein zum Drehmomentausgleich, sondern erzeigt auch einen Teil des Auftriebs. Außerdem wird durch den Winkel die Gesamthöhe reduziert, was den Transport erleichtert.

Beim Übergang zur neueren “L” Version wurden wiederum Veränderungen vorgenommen. So lassen sich in diesen Hubschrauber Kevlarplatten als Panzerung einbauen um die Crews von unten zu schützen. Auch sind die Tanks größer (15%) und die Rotorblätter länger (11%). Diese neuen Rotorblätter erzeigen 227kg mehr Auftrieb. Auch die Struktur wurde verstärkt um bis zu 4.536 kg als Außenlast transportieren zu können. Auch wurden die Triebwerke durch neuere, stärkere ersetzt.

Da sich in der Folge zeigte das der Black Hawk noch wenigstens bis 2025 in Betrieb bleiben wird, wurde ein neues Modernisierungsprogramm auf den Weg gebracht. Daraus entstand der UH-60M (L+). Dazu werden, ähnlich wie beim CH-47F, Teile von älteren Hubschraubern weiter verwendet und teilweise durch neue ersetzt. Insgesamt sollen am Ende 1217 UH-60M im Betrieb stehen. Zum Teil völlig neu gebaut und zum Teil modernisiert. Zum einen soll durch diese Maßnahmen die Lebensdauer der Hubschrauber verlängert werden und zum anderen der Preiß pro Flugstunde gesenkt werden. Im Internet lassen sich Zahlen von 2.300$ pro Flugstunde für die A-Version finden und 1.800$ für die L-Version. Der “M” soll noch einmal 10% günstiger sein.
Die Zelle ist für 8.000 Flugstunden ausgelegt, das Rotorgetriebe für 6.000 Flugstunden. Die Rotorblätter unterlegen keiner Stunden Begrenzung. Diese werden nur bei Bedarf gewechselt. Dazu hat jedes Rotorblatt eine Gas gefüllte Metall Innenstruktur. Entstehen nun Risse, entweicht das Gas und dieses wird an einem Indikator außen am Rotorblatt angezeigt.
Zum Schutz und zur Anzeige von Gefahren besitzt der Black Hawk verschiedene Systeme:

  • HIRSS:Hover IR Suppression System
  • IRCM: IR Counter Measures
  • LWS: Laser Warning System
  • RWR: Radar Warning Receiver
  • MAWS: Missilie Aproach Warning System
  • TACDS: Thread Adaptive Counter Measures System

Das war jetzt viel Text und viele Informationen aber natürlich folgen jetzt an dieser Stelle auch noch ein paar Bilder. Vielleicht schaffe ich es ja zukünftig häufiger und regelmäßiger zu bloggen. Zumindest war das Treffen mit ein paar Lesern (unter anderem die Jungs von Nordicaviation) am Zaun in Nordholz motivierend. Macht irgendwie mehr spaß zu schreiben, wenn man auch weiß das es gelesen und geschätzt wird.
Und bevor ich es vergesse, 4 PC-7 der Niederländischen Air Force waren auch noch in Nordholz zu Gast, genauso wie eine Citation der Lufthansa Flight Training.

Ein Gedanke zu „Verlegung von Black Hawk und Chinook über Nordholz

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