ERC Ingolstadt kommt mit einer Dornier Do 328

Die Tatsache das die Fischtown Pinguins nun in der DEL Eishockey spielen, sorgt dafür das häufiger Gastmannschaften per Flugzeug anreisen und dabei den Flugplatz in Nordholz nutzen. Neben dem heutigen Gast aus Ingolstadt nutzen auch schon der EHC Red Bull München und die Adler Mannheim das Flugzeug zur Anreise. Da man im Viertelfinale der Playoffs gegen München spielt, besteht ja die Hoffnung das wieder ein Eishockey-Charter in Nordholz landet. Beim letzten Spiel in Bremerhaven wurde allerdings der Flughafen in Bremen genutzt. Ich habe mal angefragt ob man diesmal vielleicht Nordholz nutzen wird. Im Endeffekt hat die Anreise am Samstag per Flugzeug dem ERC Ingolstadt nicht geholfen. Am Ende verlor man auch das zweite Spiel mit 5:6 und ist somit ausgeschieden.

Dornier Do 328

Die Dornier 328 gibt es in zwei Versionen. Einmal als Turboprop und einmal als Do 328 JET. Die Dornier 328 war das letzte Flugzeugmuster das noch von den ursprünglichen Dornier Werken geplant und entworfen wurde. Der Bau und Vertrieb erfolgte durch die Dornier Luftfahrt GmbH, einem Tochterunternehmen der DASA. Außerdem ist die Dornier 328 das bislang letzte Flugzeug das von einem Deutschen Unternehmen komplett in Eigenregie entwickelt und gebaut wurde.
Der Ursprung der Maschine geht bis in das Jahr 1984 zurück. Zu diesem Zeitpunkt fand man durch Marktforschung heraus das es bei Airlines einen Bedarf für ein schnelles, leises und leicht zu wartendes Zubringerflugzeug mit rund 30 Sitzplätzen gab. Der Bedarf wurde auf 400 oder mehr Flugzeuge geschätzt. Gründe für die Annahme waren die höhere Reisegeschwindigkeit, die höhere Reiseflughöhe und die größere Kraftstoffeffizenz als bei den Konkurenzmodellen. Im Jahr 1998 wurde das Dornier 328 Projekt offiziell gestartet. Am 6. Dezember 1991 hatte der erste Prototyp seinen Erstflug. Am 14. Dezember 1992 wäre einer der Prototypen fast im Flug verloren gegangen. Eines der Triebwerke verlor alle 6 Propellerblätter, die zum Teil den Rumpf beschädigten. Erst nach einer Drehung um 280 Grad und dem Verlust von 5.000 Fuss an Höhe, konnte die Kontrolle wiedererlangt werden. Am 13. Oktober 1993 wurde die Dornier Do 328 offiziell in Dienst gestellt. In der Folge versuchte man bei Dornier eine Kooperation mit Fokker zu starten. Sogar eine zweite Endmontagelinie in Asien war im Gespräch. Da aber beide Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, wurde die Mehrheit (80%) an der Dornier Luftfahrt GmbH im Jahre 1996 an Fairchild Aircraft verkauft. Fortan firmierte das Unternehmen unter dem Namen Fairchild Dornier. Im Jahr 1999 wurde das Unternehmen an Clayton, Dubilier & Rice, Capital Partners (Allianz Tochter) und ein deutsches Bankenkonsortium verkauft. Fairchild Dornier hatte schon vorher Pläne für weitere Versionen. Eine verlängerte Dornier 428JET, eine gekürzte Dornier 528 und eine weiter verlängerte Dornier 728JET / 928JET. Diese sollten Platz für 75-85, bzw. 95-110 Passagiere bieten. Von der Dornier 728JET wurden 2 Prototypen gebaut und ein dritter zum Teil fertiggestellt.  Im Zuge der Terroranschläge des 11 September 2001 brachen Fairchild Dornier die Bestellungen weg, allein die Lufthansa hatte 60 Optionen. Inzwischen hatten sich über 3 Mrd. Euro Entwicklungskosten angehäuft, was am Ende zur Liquidation des Unternehmens führte. Die Rechte an der Dornier 328 und 328JET wurden durch die Firma AvCraft Aviation gekauft, welche ebenso Konkurs anmelden musste. Im Juni 2006 kaufte die Firma 328 Support Service GmbH die Musterzulassung. Im Februar 2015 wurde diese Firma wiederum von der Sierra Nevada Corporation übernommen. In der Folge kündigte diese Firma eine Neuaufnahme einer erneuerten Version der Dornier 328JET als TRJ-328 an. Später ist auch eine größere Version, die TRJ-628 geplant. Durch die Türkische Regierung wird die Fertigung in Form von Optionen für über 50 Maschinen unterstützt.

Design und Besonderheiten

Die Dornier 328 bietet einige Besonderheiten. So hat sie zum Bespiel den wiederstandärmeren Tragflügel Neuer Technologie, der für die Dornier Do 228 entwickelt wurde. An dieser Stelle habe ich schon einmal ausführlicher darüber geschrieben. Das Flugzeug wurde auf hohe Reisefluggeschwindigkeit optimiert und auch die Anfluggeschwindigkeit liegt höher als bei anderen Turbopropmodellen. Das soll ein problemloseres einreihen in den Anflugverkehr an Flughäfen erlauben. Außerdem ist die Drehzahl der Propeller niedriger als bei vergleichbaren Modellen. In Verbindung mit der Synchronisation der Propeller was Drehzahl und Blattwinkel angeht und den 6-Blatt Propellern ist die 328 deutlich leiser als vergleichbare Modelle.  Zusätzlich wird der Lärmpegel in der Kabine aktiv durch Antischall gemindert. Auch wurde beim Bau stärker auf Verbundwerkstoffe gesetzt. So wurden im hinteren Bereich des Rumpfes und am Leitwerk Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff und Kevlar eingesetzt. Dies soll das Gewicht der Maschine um bis zu 20% verringert haben. Auch hatte die Maschine schon damals ein vollständiges Glascockpit welches aus 5 Monitoren bestand. Wie bei Wikipedia zu lesen ist, gab es wohl auch eine Anweisung aus der Daimler-Benz-Zentrale in Stuttgart, das man im Sinne des Mercedes Image viel Wert auf Design und Ausstattung legen solle. Das führte allerdings dazu das die Gewinnschwelle erst bei 300 verkauften Flugzeugen erreicht worden währe. Tatsächlich gebaut wurden 217 Maschinen in Prop und Jet-Version zusammen. Der zweite Prototyp der Do 328 wurde an Lockheed Martin verkauft und im Rahmen des Advanced Composite Cargo Aircraft (ACCA) umgebaut. Die Maschine erhielt einen neuen Rumpf aus Faserverbundwerkstoffen und die Bezeichnung X-55. Erstflug war der 2.06.2009. Auf der Seite von Lockheed Martin kann man dazu auch noch etwas nachlesen. Alle bis 193 gefertigten Basis-Versionen 328-100 wurden später auf den 328-110 Standard mit stärkeren Triebwerken umgerüstet.

Daten

Dornier 328-100 ATR 42-500/600 Bombardier Dash 8 Q200
Sitzplätze 34 48 37
Länge (m) 21,23 22,67 22,25
Spannweite (m) 20,98 24,57 27,40
Höhe (m) 7,59 7,04 7,49
Treibstoff (kg) 3.428 4.500 2.528
MTOW (kg) 13.990 18.600 16.466
Reisefluggeschwindigkeit (kts/km/h) 335 / 620 300 /556 289 / 535
Reichweite (max Passagiere) NM 708 716 1.125
200 NM Block Fuel Max. Passenger (kg) 499 565
Entspricht kg Fuel/pro kg Nutzlast 0,1528 0,1239
Block Time (Minuten) 57 54,1
300 NM Block Fuel Max. Passenger (kg) 677 783 704
Entspricht kg Fuel/pro kg Nutzlast 0,2074 0,1717 0,1902
Block Time (Minuten) 77 75
Startstrecke MTOW (m) 1.088 1.165 1.000
Landestrecke MLW (m) 1.075 1.126 780
Fächenbelastung (kg/m²) 349,8 364,7 302,6
Erstflug 06.12.1991 04.03.2010 1995

Wie man sieht liegen zwischen den Erstflügen fast 20 Jahre. Umso erstaunlicher das die 328 im großen und ganzen gut mithalten kann. Man könnte vielleicht auch sagen das die Do zur falschen Zeit entwickelt wurde. Ein eigentlich gutes Flugzeug ist vermutlich an den damals herrschenden Marktbedingungen gescheitert.
Interessant auch noch das die Firma Aerodata aus Braunschweig 5 Do 328 besitzt. Diese wurden in den Jahren 2005-2007 an die Australian Maritime Safety Authority (AMSA) geliefert im Rahmen eines 10 Jährigen Vertrags. Nun stehen die Maschinen nach Ablauf der Nutzung wieder zum Verkauf. Dazu habe ich auch 2 Dokumente gefunden. Newsletter-2016-08_01. Dornier_328_Maritime-Flyer. Die Maschinen entsprechen in Aufgabe und Ausrüstung den Do 228 die von der Marine betrieben werden.
Nach vielen Informationen nun aber zu den Bildern die ich beim Abflug machen konnte.

 

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