Ein Tag im Imperial War Museum in Duxford

An einem Tag Anfang November kam mir die Idee nach Stansted zu fliegen und von dort das Imperial War Museum in Duxford zu besuchen. Ganz genau kam die Idee nicht an einem Tag, mehr mitten in der Nacht und irgendwie könnte man das ganze auch “Schnapsidee” nennen, den Alkohol war auch im Spiel. Der Flug war schnell gebucht und morgens um 6 sogar noch ein Mitfahrer gefunden. Nachdem dieser mir versicherte den Navigator zu machen, habe ich mich dann entschlossen einen Mietwagen zu buchen und mal den Linksverkehr zu testen. Der Flug kostete 41€ (Hin-/Zurück), der Mietwagen ca. 55 £, und der Eintritt zum Museum noch einmal 14,50 £. Zusätzlich noch ca. 20€ für die Fahrt zum Flugplatz nach Bremen. Zusammen mit einem Besuch bei Burger King und Getränken hat der ganze Spaß ca. 110 € pro Person gekostet. Als Nikolaus-Geschenk für mich selber definitiv nicht zu teuer. Die Anfahrt nach Bremen und der Flug nach Stansted waren relativ problemlos, wenn man mal von Schnee und Hagel auf den ersten 30 km der Autofahrt absieht. In England angekommen bekam ich dann auch gleich eine SMS die mir mitteilte das der Mietwagen auf uns wartet. Nach einer kleinen Stärkung ging es dann zum Schalter von Sixt und der Wagen wurde abgeholt, bzw. die Schlüssel abgeholt. Am Schalter gab es noch die Option die Selbstbeteiligung für 5€ mehr auf 0 zu beschränken, sonst wären es 500£ gewesen. Dieses Angebot habe ich gerne angenommen auch wenn ich vor hatte das Auto auch im ganzen wieder abzuliefern. Die Mietwagen sind ja in Klassen eingeteilt und man bekommt das bestellte oder ähnlich. Ich habe das bestellte bekommen. Einen schicken roten Audi A1 mit GPS (eine echte Hilfe) und Automatik (eine weitere nette Hilfe). Manche Dinge am Auto waren allerdings für mich gewöhnungsbedürftig, Stichwort Start / Stop Automatik (total überflüssig). Nach 25 Minuten Fahrt und nur einmal falsch Abbiegen erreichte ich das Museum und da es erst 9:30 war blieben noch 30 Minuten um die Vorfreude zu genießen.

Ich weiß nicht was ich genau zu dem Museum schreiben soll, es ist einfach gigantisch. Schon allein in dem Shop direkt hinter der Kasse gab es eine Menge zu entdecken. Dort war auch wieder deutlich zu sehen das die Engländer sehr unverkrampft mit der Deutschen Vergangenheit umgehen. So gab es zum Beispiel Musik-CD’s zu kaufen. Der Titel “Musik der Luftwaffe” und unter anderem darauf zu finden “England brennt”. Hier würde so etwas wohl recht schnell in die rechte Ecke abgleiten.
Ich habe mir nun überlegt das ich für den Bericht einfach mal etwas über die Highlights in den Hallen schreibe und dazu gibt es dann auch noch ein paar Bilder. Die Personen die gefallen daran finden sollten überlegen vielleicht mal selber einen solchen Trip zu wagen. Wenn man es zu zweit macht ist es mit 100€ eigentlich bezahlbar. Wenn mir vor 15 Jahren jemand gesagt hätte das ich am 06.12.2011 für einen Museumsbesuch nach England und zurück fliege und das alles an einem Tag, ich hätte wohl im besten Fall laut gelacht.

Das Museum besteht aus 7 Hallen und einem “Operations Room” aus dem Jahre 1940. Zusätzlich stehen aber noch diverse Exponate im freien. Darunter zum Beispiel VC-10, F-15, V1 und vieles mehr. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, hier kann man sich einen Plan als pdf-Datei anschauen oder drucken. Zu beachten ist auch das unter umständen bestimmte Teile des Museums nicht geöffnet sind. In unserem Fall die Land Warfare sowie die Air and See Hallen. Ein guter Grund dem Museum einen weiteren Besuch abzustatten. Dafür war der Eintritt aber mit 14,50£ auch 2£ günstiger als im Sommer. Ich habe die Ausstellung von hinten nach vorne durchlaufen. Im American Air Museum angefangen und danach folgten dann “Conservation in Action”, “Battle of Britain”, “Flying Aircraft” und “Air Space”. Eigentlich würde jede einzelne Halle schon so manches Museum in den Schatten stellen. Im American Air Museum stehen zum Beispiel F-111, SR-71, B-52, B-25, B-24 und U-2. Und das sind nur einige der insgesamt 19 Flugzeuge. Auch der Aufbau der Halle und die Architektur selbiger sind beeindruckend. Das es nicht möglich ist einzelne Flugzeuge komplett zu fotografieren sollte jedem klar sein. Genauso das es oft mit den Lichtverhältnissen recht schwer ist. Fotografieren ist jedenfalls im Museum erlaubt und auch ein Stativ kann mitgebracht werden. Ich habe auf selbiges nur verzichtet weil ich mir nicht sicher war ob ein solches problemlos durch die Sicherheitskontrolle am Flughafen geht. Die Lichtverhältnisse sind im American Air Museum noch am besten und in der Air Space Halle am schwierigsten. Nach dem fotografischen “abarbeiten” dieser ersten Halle folgte mit,

“Conservation in Action” die zweite. Neben der Halle mit den flugfähigen Maschinen mein Favorit. Es ist schwer zu beschreiben aber das ist wirklich eine Halle für alle Sinne. Man hört, sieht und riecht wie dort alte Flugzeuge restauriert werden. Man läuft einen schmalen Gang entlang quasi mitten durch die Werkstatt. Absolut klasse eine solche Idee. Wenn man Fragen hat ist es auch überhaupt kein Problem die Mechaniker anzusprechen. Diese geben dann auch sehr freundlich Auskunft. Das war eh auffallend im Museum. Sehr nette Leute, sehr höflich, nicht aufdringlich und immer eine gewisse Ruhe und Begeisterung ausstrahlend. Aber vielleicht sind Engländer so. Ich habe in der Halle auch Bilder gemacht aber zusätzlich auch noch ein kurzes Video was ich natürlich niemanden vorenthalten. Zumindest das sehen und hören ist damit möglich. Fehlt nur noch der Geruch von Öl, Benzin und Hydraulikflüssigkeit.

Die folgende Halle mit allem Rund um den Battle of Britain zeigt auch eine große Bandbreite von allem was dazu gehört. Neben Flugzeugen aus erstem, zweiten Weltkrieg wird auch die Ära des kalten Krieg gezeigt. Da dort auch ständig Dokumentationsfilme zum zweiten Weltkrieg laufen ist auch eine gewisse Akustische Untermalung gegeben. Neben den alten Kriegern stehen dort auch eine Phantom, Mig 21 und sehr beeindruckend, weil sehr groß, eine Gloster Javelin. Aber auch Flakgeschütze, Sperrballone und Scheinwerfer haben hier ihren Platz.

Halle 2 beheimatet die flugfähigen Maschinen die nicht direkt zum Museum gehören sondern in den meisten Fällen in Privatbesitzt sind. Um so beeindruckender das man auch durch diese Halle schlendern kann. Auch hier wird gearbeitet und es gibt auch viel abseits der Flugzeuge zu sehen und entdecken.

Den Abschluss meiner Reise durch das Museum war die Air Space Halle. Neben den vielen beeindruckenden Flugzeugen (Concord, TSR.2,Lancaster,Comet 4, Eurofighter, Tornado…….) gibt es hier auch noch einige andere Sachen. So ist in der Halle zum einen auch noch eine kleine Ausstellung zum Thema Fallschirmjäger und den verschiedenen Einsätzen. Zum anderen gibt es hier auch viele Dinge zum selber ausprobieren, in dieser Halle handelt es sich quasi um ein Interaktives Museum. Deshalb muss man auch damit rechnen das es in diesem Teil hin und wieder etwas lauter zugeht. Dann nämlich wenn dort Schulklassen oder kleine Kinder anwesend sind. Zum fotografieren war diese Halle schon recht bescheiden, da es dort so gut wie kein Licht von außen gibt.

Bleibt noch der Rückflug und das Fazit. Ersterer war durch eine Verspätung von über 30 Minuten, durch ein defekt an der vorhergesehenen Maschine und dem daraus resultierendem Wechsel der 737, recht rasant. Bis auf über 520kt haben wir es laut Flightradar 24 gebracht. So haben wir es dann doch noch kurz vor der Schließung des Flugplatzes um 22 Uhr nach Bremen geschafft. Mein Fazit ist absolut positiv. Das Museum ist absolut empfehlenswert. Eigentlich reicht die Zeit im Winter (10-16 Uhr) fast nicht aus um alles zu sehen. Da es zu fast jedem Exponat auch noch ausführliche Texte und Erläuterungen gibt, kann man sich dort auch sicher 2 oder mehr Tage aufhalten. Die Texte zu den Exponaten sind ein weiterer Pluspunkt des Museums. Zu fast jedem Flugzeug ist auch der Lebenslauf genau dieser Maschine enthalten. So hält die SR-71 im Museum noch heute einen Höhenweltrekord, genauso wie die Concord einen Rekord für den schnellsten zivilen Transatlantikflug in westlicher Richtung. Ist schon beeindruckend genau in dieser Maschine stehen zu können. Auch beeindruckend ist es sich überhaupt auf dem geschichtsträchtigem Boden in Duxford zu wandeln. Und es ist eben nicht nur ein Museum, sondern ein aktiver Flugplatz. Das sieht man auch an vielen stellen.
Mir ist auch aufgefallen das man ein neuen Blick auf viele Dinge durch dieses Museum bekommt. Man hat zwar schon viel auf Bildern gesehen oder gelesen aber wenn man dann wirklich vor einem Triebwerk einen 777 steht, weiß man dann auch was ein Durchmesser von fast 3 Meter bedeutet. Auch ist es interessant verschiedene Flugzeuge direkt in größe nebeneinander vergleichen zu können.  
Die Engländer fahren zwar auf der falschen Seite Auto und mit dem Essen ist es auch nicht so weit her aber dafür wissen sie wie man so ein Museum aufzieht und interessant und abwechslungsreich gestaltet.  Ich habe jedenfalls einen tollen Tag in England gehabt und werde diesen Trip sicher noch einmal wiederholen.

Noch ein Wort zu den nun hier folgenden Bildern. Ich habe einfach mal deutlich beschränkt, da ich nicht glaube das hier jemand Lust hat sich durch mehrere hundert Bilder zu klicken. Auch werde ich mir die genau Benennung jeder einzelnen Maschine (er)sparen. Dafür aber bei dem ein oder anderen Bild einen erläuternden Text hinzufügen. Ich hoffe die Bilder gefallen und für den ein oder anderen ist der Bericht informativ gewesen und hat vielleicht Lust auf einen Besuch gemacht.                

 

4 Gedanken zu „Ein Tag im Imperial War Museum in Duxford

  1. Hallo Mr. Superflieger! 🙂 War ja ein toller Tripp nach GB! Ich habe alle Bilder genossen – und – einen Fehler gefunden! Allerdings einen sehr bedeutsamen! Bild 4 von 40 ist keine Trident sondern eine „Super One Eleven“ von British Airways. Die Trident hatte drei Triebwerke – dieser Flieger nur zwei! Aber, ich gestehe, diesen Fehler kann man sehr schnell machen! Ist mir auch schon so gegangen – denn – die Super One Eleven ist das erste Flugzeug, mit dem ich geflogen bin – eher gehopst – ein halbstündiger Flug von Hannover nach Berlin. Die Anreise vom Bahnhof Hannover zum Flughafen Langenhagen hat länger gedauert! Grund war – ich hatte ein Passfoto mit Bart im Ausweis und mir aus irgendeinem Grund den Bart abrasiert (steckte bestimmt ’ne Frau dahinter 🙂 )- dann eine kurzfristige Einladung nach Berlin – und 1976 durch die DDR mussten Passbild und Aussehen einigermaßen übereinstimmen! War nicht der Fall – einen Bart ankleben ist schwierig! Also mein erster Flug! Deshalb habe ich den Typ in der Fotogalerie sofort erkannt und mich gefreut, einen solchen Flieger wieder zu sehen.Ich habe später viel daran gesetzt, den Flieger wieder auf Fotos zu finden – ich hatte zwei gemacht und konnte durch Vergrößerungen herausfinden, welcher es war – zu der gleichen Verwechselung bin ich in diesem Zusammenhang auch gekommen. Ich denke, der hier gezeigte Flieger hatte noch eine frühere Lackierung – es ist auch nicht „mein“ erster Flieger, der hatte nämlich die Registrierung G-AVMZ. Aber noch einmal – toller Bericht und tolle Bilder!
    Ciao und Grüße
    Rudi

    1. Danke für den Hinweis. Werde diesen Fehler in den Kommenden Tagen korrigieren. Schön zu sehen das auch bei den Bildern bzw. den Beschriftungen selbiger genau hin geschaut wird.

  2. Die Engländer fahren also auf der „falschen“ Strassenseite?

    Wie ziehen es vor „Der andere Strassenseite“ zu sprechen. Eigentlich sind es die Deutschen die auf der „falschen Seite“ fahren. Wir würden es aber niemals so sagen oder gar schreiben.

    Professor Porsche wusste es besser, seinen ersten PKW Modellen hatten Rechtslenker, und führen Links.

    Schönen Tag, noch.

    1. Es kommt ja immer auf den Blickwinkel an. Und da ich halt die rechte Seite gewohnt bin, war es für im in England eben „die falsche Seite“. Aber es war letztlich keine wirklich große Umstellung, wesentlich weniger problematisch als ich gedacht habe.

      Gruß

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.